Tentative d'exploration d'un temps immense (German)
2002
Urwald, Amazonas, Brasilien 1992, dort im meinem Atelier hat mich die Gewalt der mystischen Kräfte, die mit dem Urwald verbunden sind, stark beeindruckt. Also habe ich mich auf die Suche gemacht nach einer archaischen und symbolischen Form, die, verbunden mit einem Material, "visuelles Werkzeug" wird, um sie für verschiedene Installationen weiterzuentwickeln. Die Verwendung von erhitztem und verbranntem Holz hat sich aufgedrängt, denn nur dieses konnte die ganze Kraft und Gewalt meines Projektes beinhalten.
Die Axt, die Motorsäge und das Feuer sind meine Assistenten geworden.
Schwarz ist die Farbe, im Rohzustand bewahrt das Holz seine Kerben und Risse.
Das ist das archaische Idol, vergessen, versteckt, verachtet, aber untrennbar mit unserem Dasein verbunden, das ich hervorheben will. Diese Figuren sind Objekte der Projektion, sie haben keine eigene Aussage. Die skizzierte, ursprüngliche, wenn auch vertraute Form ist die Projektion unserer kollektiven Ängste. Schwarz und stumm gehören sie zur Welt der Träume und Alpträume, wir können in ihnen die Opfer der Geschichte sehen: verjagte Juden, verfolgte Palästinenser, unschuldige Algerier, gefolterte und verbrannte Menschen. Aber sie sind genauso das Bild der Schuldigen, der ewigen Henker, der Herrscher und der unbarmherzigen Tyrannen.
Und wie die Farbenlehre es uns erklärt: weil sie schwarz sind, sehen wir sie nicht. Keine Arme, keine Beine, keine Gesten, keine Gesichter, die ein eigenes Leben, eine eigene Sprache vermuten ließen. Sondern Knoten und Maserungen, die von der Zeit erzählen, als der Baum ein natürliches, lebendiges Element war. Nur die Splitter, die Spalten, die Verbrennungen erzählen von den wilden mechanischen Attacken der Werkzeuge und der Chemie des Feuers.
Die Macht dieser gespenstischen Bilder ist immer in uns und wir müssen lernen, sie zu erkennen und mit ihnen umzugehen und nicht sie einfach nur zu ertragen.
Der Mensch hat immer versucht, sich die Welt vertraut zu machen, um die Furcht vor dem Fremden zu überwinden, d.h. die Orte zu beherrschen, um sie sich anzueignen, was auch bedeutet, die Kräfte zu bändigen, die dort wirksam sind, um zu überleben.
Kunst ist eng verbunden mit der Magie, dem Spirituellen und dem Rituellen, wenn es darum geht, die Welt allein durch Gedanken zu verändern...
Ohne die griechische Klassik, die römische Antike und die Renaissance aus dem Auge zu verlieren, schlage ich dennoch vor, unseren Blick darüber hinaus zu lenken und zu erkennen, was immer untrennbar mit uns verbunden war, die Geister und die Dämonen aus den uralten Mythologien.
Christian Lapie